Der Jahresrückblog im Überblick - das sind die Inhalte
Ich bin Biografin. Ich bin Unternehmerin. Das sind Sätze, die ich noch vor drei Jahren nicht gewagt hätte auszusprechen. Und jetzt stehen sie am Beginn meines Jahresrückblicks. Ich befinde mich nun im dritten Jahr meiner Selbstständigkeit. Und was in einer Ehe das verflixte siebente Jahr ist, soll das dritte nach der Gründung eines Unternehmens sein. Wer die ersten drei Jahre überlebt, schafft es auch weiterhin. Schaut also ganz gut aus, würde ich sagen. Ich erfreue mich bester Gesundheit, die Arbeit geht mir so schnell nicht aus und auch die Zahlen stimmen. Welche Zahlen? Als Frau der Worte und Geschichten habe ich es eigentlich nicht so mit Zahlen. Umso spannender war auch für mich, einmal zu schauen, was sich 2023 so zahlenmäßig getan hat.
Ich schreibe Biografien, das ist meine große Leidenschaft und auch mein Kerngeschäft. Die Arbeit könnte vielfältiger nicht sein: Zuerst führe ich Gespräche, um an die Geschichten zu kommen, oder ich bekomme bereits wortreiche Entwürfe serviert. Danach bearbeite ich die Texte und suche gemeinsam mit den Biograflingen die passenden Fotos aus. Aus Text und Bild entsteht schließlich ein Layout, das nach einigen Korrekturschleifen in der Druckerei landet und als Buch wieder zu mir zurückkommt.
Das ist ein aufregender Moment, wenn ich die frisch gedruckten Bücher erstmals in Händen halte. Und noch schöner ist es, wenn ich sie ausliefern darf. Heuer konnte ich das gleich vier Mal genießen. Vier Biografien sind fertig geworden. Sechs weitere sind in Arbeit und befinden sich in unterschiedlichen Stadien des Biografie-Prozesses. Denn, dass ein Buchprojekt keine einseitige Angelegenheit ist, werden meine Biograflinge sicher unterschreiben. Sie müssen ganz schön mitarbeiten, damit sich am Ende ihre Lebensgeschichte gut zwischen zwei Buchdeckeln einnisten kann.
Die meisten Biografie-Kund:innen stammen aus Oberösterreich. Heuer bekam ich aber einen besonderen Auftrag: Ich durfte in Kindberg in der Steiermark und in Feldkirch (Vorarlberg) biografische Interviews führen – also am Ort der Kindheit und am jetzigen Wohnort eines Biograflings. Das waren besondere Erlebnisse, bei denen ich jeweils drei Tage in die Geschichte der Familie eintauchen konnte.
Wie praktisch, dass ich heuer auch das Zugfahren entdeckt habe – dank Klimaticket. Wenn es irgendwie möglich ist, plane ich meine Fahrten mit der ÖBB oder Westbahn. Dann wird das Abteil zum Büro und ich kann in Ruhe schreiben, Mails beantworten oder Konzepte für neue Produkte entwickeln.
Ich habe aber noch eine große Leidenschaft, der ich als Unternehmerin nachgehen darf: das Podcasten. Bereits seit mehr als zwei Jahren begleite ich die Style-Expertin Martina Rieder-Thurn mit ihrem Podcast „Stilgeschichten & Herzenssachen“. Dabei geht es nicht nur um Äußerlichkeiten, sondern auch um das Innere. Wie will ich wirken? Wie fühle ich mich, wenn ich ein bestimmtes Outfit trage? Oder was kann ich außen tun, um mich innendrin besser zu fühlen. Die Gäste in unserem Podcast erzählen uns immer ihre persönliche Stilgeschichte – und da kommt gleich wieder mein biografisches Interesse ins Spiel. Wie war das in der Jugend? Wer hat bestimmt, was man trägt? Gab es modische Jugendsünden? Wer war das modische Vorbild?
Der Podcast macht mir jedenfalls einen Riesenspaß, ich darf moderieren und produzieren. Das habe ich mir selbst beigebracht und ich kann nur sagen – frei nach Pippi Langstrumpf: Ich habe es noch nie gemacht, deshalb bin ich mir sicher, dass es gelingen wird.
Das tut es. Wir haben heuer zehn Episoden veröffentlicht und der Podcast wurde 2023 mehr als 2000 Mal downgeloadet. Das ist doch echt der Hammer!
Zwei weitere Sterne im Ribisel-Universum sind die beiden Clubs, die ich gegründet habe. Das ist einerseits der Club der freudigen Biograf:innen, benannt auch nach dem wunderbaren Clublokal – das freudig auf der Promenade in Linz. Waltraud Huber ist hier unsere Gastgeberin. Die Clubmitgliedschaft beträgt jeweils ein Jahr, manche sind heuer schon zum zweiten Mal dabei. Bei den Treffen bereden wir alle Themen rund ums Biografieschreiben. Jeder und jede hat sein/ihr ganz persönliches Schreibprojekt, das er/sie vorantreiben möchte. Wir tauschen uns aus und es gibt Impulse und Infos aus meinem Erfahrungsschatz. Besonders schätze ich aber, wenn Teilnehmer:innen ihre Geschichten vorlesen – das ist oft sehr berührend.
Den Schreibclub23 habe ich tatsächlich heuer gegründet – auf Wunsch meiner Business-Freundinnen, die mich drängten: Zeig uns doch, wie das mit dem Schreiben geht! Das mach ich gern und versuche, die Blockaden in den Köpfen zu lösen und die Unternehmerinnen mit meiner Schreiblust anzustecken. Es geht um Texte fürs Business, die aber genauso Spaß machen dürfen, wie andere Geschichten auch. Wir treffen uns einmal im Monat – und jeden Dienstagmorgen gibt’s 23 Minuten Online-Schreibzeit mit einem Impuls von mir.
Ich schreibe nicht nur selbst unglaublich gern, sondern leite auch gern anderen zum Schreiben an. Dabei ist mir wichtig, nicht zu urteilen, sondern unterstütze jeden und jede dabei, seine/ihre eigenen Sprache zu finden. Das biografische Schreiben eignet sich perfekt, um in den berühmten Schreibflow zu kommen. In insgesamt 10 Workshops konnte ich das Schreibvirus verbreiten – unter anderem im Bildungshaus Schloss Puchberg, in der Akademie für Volksskultur, im WIFI für das ISA (Institut Sei Aktiv) und zu Hause vor dem Bildschirm (also online).
Das war tatsächlich mein erstes Gespräch mit einem Menschen, der bereits 100 Jahre auf dieser Welt ist. Otto Ledermair war Frauenarzt von Beruf und baute einst die Gynäkologische Abteilung bei den Barmherzigen Schwestern in Linz auf. In seinem Wohnzimmer erzählte er mir aus seinem Berufsleben, die Erinnerungen an damals sind noch erstaunlich gut. Seine Freundlichkeit und seine Fitness haben mich sehr beeindruckt.
Ich habe eine tolle Mastermind-Gruppe (organisiert von Lucia Schramm-Kaineder), mit der ich mich jeden Montag beim Walk&Talk austausche. Wobei: Ich walke nicht, sondern laufe. Damit komme ich zumindest auf eine Sporteinheit in der Woche.
Was mir bisher aber noch gefehlt hat, war der fachliche Austausch. Wie machen das andere Biograf:innen? Gibt es überhaupt andere? Und wollen die mit mir reden?
Es gibt sie und alle, die ich angeschrieben habe, waren sofort von meiner Vernetzungsidee begeistert. Wir sind 5 und tauschen uns jetzt regelmäßig über Freuden und Herausforderungen des Biografinnen-Lebens aus. Wir nennen uns BIOGRÄFINNEN (die Idee stammt von David, meinem Bürokollegen). Unser königlicher Plan: Die ganze Welt soll erfahren, dass jeder und jede seine/ihre eigene Biografie schreiben kann und dass wir gern dabei helfen. Dazu haben wir heuer schon eine Presseaussendung verfasst. Im Magazin „Welt der Frauen“ ist ein Artikel über die Biografien und unser Netzwerk erschienen.
Für nächstes Jahr haben wir bereits neue Projekte auf der Agenda. Ihr dürft also gespannt sein.
Mit Uschi Wolf hatte ich im September dieses Jahres ein wunderbares Fotoshooting. Ich durfte springen, lachen, blödeln, ich selbst sein. Das sieht man den Fotos auch an. Uschi Wolf, die früher mal als Ärztin praktiziert hat, holte wirklich alles aus mir raus.
Und so habe ich jetzt 15 neue Fotos für die Webseite und alle anderen Medien, die man so das ganze Jahr über bedienen darf.
Besonders toll sind auch die Fotos mit Ursel geworden, die als Kundinnen-Model mit dabei war.
Bei der Anfrage von Johannes Reitter (ORF) konnte ich gar nicht nein sagen. Für seine ORF-Dokumentation über die Sechziger Jahre „Back to the Sixties“ wollte er im Club der freudigen Biograf:innen drehen. Das war für alle Beteiligten eine aufregende Sache. Johannes und sein Team waren nicht nur mega-professionell, sondern auch sehr empathisch und so verging der dreistündige Drehtermin wie im Flug. Gefeiert wurde dann bei der Premiere in der Galerie von Johannes Aigner in Linz. Dabei ist auch das tolle Sprungfoto mit Maria Reitter entstanden – wir haben so eine Art Sprung-Battle auf Facebook 😉
Für nächstes Jahr habe ich schon einige Pläne: Sechs Biografien sind noch fertig zu machen. Einige neue Aufträge stehen bereits im Kalender. Außerdem möchte ich den Schreibclub23 reformieren und hier ein neues Angebot entwickeln. Podcasten steht auch ganz oben auf meiner Wunschliste und ein beruflicher Auslandsaufenthalt. Das alles und viel mehr gebe ich bekannt, wenn es ausgereift ist. Jetzt ruht sich die Ribisel erst einmal aus, um gestärkt ins neue Jahr zu starten.
Sicher ist: Ich bleibe Biografin und Unternehmerin!