Nur für dich
Über das eigene Leben zu schreiben, hat viele Wirkweisen: Ich lerne mich selbst besser kennen, ich kann mir etwas von der Seele schreiben, ich kann wichtige Ereignisse dokumentieren und meine Erinnerungen und Gedanken an die Nachkommen weitergeben.
Besonders spannend sind die Geschichten in den Zeiten des Umbruchs, wenn Veränderungen im Leben anstehen und wir phasenweise nicht mehr wissen, wo uns der Kopf steht. Das Schreiben hilft dabei, Klarheit zu bekommen. „Wenn Gedanken, die vorher noch wie Pingpong-Bälle im Kopf herumgeflogen sind, auf einmal Klarheit bekommen, weil sie sich auf dem Papier materialisieren, dann ist das einfach magisch“, schreibt Michaela Muschitz in dem Buch „Neubeginn Wechseljahre. Wie du mit Schreiben deine beste Lebensphase gestaltest“ (Verlag punktgenau).

Schreibidee süß-sauer
Wir schreiben also zuerst nur für uns selbst. Ich bevorzuge dabei das Schreiben mit der Hand, weil es intimer ist und mich näher an meine Gedanken und Erinnerungen bringt. Dafür gibt es verschiedene Herangehensweisen, sehr verbreitet sind die „Morgenseiten“ nach einer Idee von Julia Cameron. Sie empfiehlt in dem Buch „Der Weg des Künstlers“ diese Journaling-Methode, bei der du gleich nach dem Aufwachen drei DINA4-Seiten schreibst. Ohne Thema und ohne viel nachzudenken, vom Hirn übers Herz zur Hand, die den Stift führt. Die morgendliche Stimmung zwischen Träumen und Erwachen bringt oft ganz besondere Gedanken aufs Papier.
Genauso gut kannst du aber auch im Laufe des Tages oder abends die Methode des Automatischen Schreibens anwenden. Einfach zehn Minuten lang, ohne abzusetzen drauflosschreiben. Diese Art des Schreibens lässt dich von einem Gedanken zum nächsten fliegen.
Gemeinsam eine Sprache finden
Die Magie der Gruppe ist ein bekanntes Phänomen. Beim gemeinsamen Schreiben entsteht einfach eine besondere Atmosphäre, die außergewöhnliche Texte hervorbringt. Eine gemeinsame Sprache zu finden für das, was wir erleben, kann motivierend und inspirierend sein. Gleichzeitig schafft es eine echte Verbindung mit den anderen Schreiberinnen. Welche Wörter benutzt du für deine aktuellen Herausforderungen? Hitze! Wallung! Trockenheit! Hormonverlust! Oder schreibst du lieber über Brainfog und Bauchfett?
Genauso gut könntest du dich fragen (und darüber schreiben): Wofür brenne ich noch?
Es tut gut, sich mit anderen über die guten und die weniger tollen Begleiterscheinungen dieser Lebensphase auszutauschen und sie mit kreativer Energie in lustige, berührende, stimmige Texte zu verwandeln.
Für andere dokumentieren
Beim biografischen Schreiben geht es oft um die Kindheit, um die wilden Jugendjahre, um die Familiengründung und die Karrieresprünge. Aber hast du schon einmal nachgedacht, den Wechseljahren ein eigenes Kapitel in deiner Biografie zu widmen? Und wie könnte der Titel dafür lauten?
- Wunderbar wie eine Wallung
- Eins, zwei Wechselschritt – wie ich durch diese spannende Zeit tanzte
- Hormone gehen, die Freude bleibt
7 Gründe, um gleich zu Stift und Papier zu greifen
Hier sind die 7 wichtigsten Gründe, warum das biografische Schreiben in Wendezeiten so wertvoll ist:
Sortieren und Verstehen
Schreiben hilft, das eigene Leben zu reflektieren. Wir erkennen Muster, verstehen, was uns geprägt hat, und gewinnen Klarheit über unsere Geschichte.

Loslassen und Heilen
Die Wechseljahre sind eine Zeit des Wandels. Schreiben kann helfen, alte Verletzungen zu verarbeiten, Abschiede bewusst zu gestalten und mit neuer Leichtigkeit nach vorne zu schauen.
Neue Wege entdecken
Unsere Zukunft ist noch offen! Schreiben bringt uns mit unseren Wünschen und Träumen in Kontakt und zeigt uns, wo wir noch hinwollen.
Sich selbst neu begegnen
Veränderungen im Körper und Geist können verunsichern. Durchs Schreiben lernen wir uns neu kennen, stärken unser Selbstbewusstsein und schätzen die Frau, die wir heute sind.
Gemeinsam wachsen und sich austauschen
In einer Gruppe mit anderen Frauen erleben wir, dass wir nicht allein sind. Wir inspirieren, unterstützen und tragen einander – ohne Bewertung, nur mit offenen Herzen. Eine gute Gelegenheit dafür ist „Frauen on Fire“ – das Seminar am Wolfgangsee von 25. bis 27. April 2025. Mehr Infos gibt’s hier!
Freude und Kreativität entfalten
Schreiben ist nicht nur Rückblick, sondern auch ein kreativer Ausdruck. Es macht Spaß, neue Formen auszuprobieren – ob Tagebuch, Gedicht oder Geschichte.
Unsere Geschichten bewahren
Unsere Erlebnisse sind wertvoll – für uns, für andere Frauen, für die nächste Generation. Schreiben bedeutet, das eigene Leben sichtbar zu machen und Spuren zu hinterlassen.
Mehr über mich, meine Leben und meinen Werdegang findet ihr hier!
Ich bin aber auch sehr neugierig. Was fasziniert euch am Schreiben? Habt ihr das biografische Schreiben schon ausprobiert? Was sind die süß-sauren Momente in eurem Leben? Und wer weiß ein gutes Rezept für Ribiselkuchen? 😉